Lugano, Herbst 2020

Die Sonnenstube der Schweiz ist nicht mein bevorzugtes Wandergebiet. Hier geht es praktisch ausnahmslos seeeehr steil auf- oder abwärts und das mehrheitlich im schier unendlichen Wald, wo man vor lauter Bäumen nix von der Landschaft sieht. Also gar nicht mein Wohlfühlterrain, welches man am besten mit „Panoramaweg“ umschreiben könnte. Nun, ein wenig habe ich mich mit dem Wanderland Tessin wieder versöhnt. Ja sicher, steil ist es immer noch. Ich jedoch bin viel fitter als früher und schaffe die Aufstiege deutlich lockerer als auch schon.

Schon am ersten Tag unternehmen wir einen „kleinen“ Spaziergang, mit Strassenschuhen notabene, in Richtung Castagnola und landen schlussendlich zuoberst auf dem Monte Bre. Grösstenteils steigt man über Treppen durch die Villengebiete gerade hinauf. Das begeistert mich natürlich, bin ich doch ein grosser Fan der St.Galler-Treppen, welche mich von jedem Punkt der Innenstadt in zehn Minuten ins Grüne führen https://staegestadt.ch. Lustigerweise ist der recht urbane Aufstieg auf den Monte Bre als rot-weisser Wanderweg markiert. Man könnte es sich natürlich auch leichter machen und mit dem nostalgischen Funicolare https://www.montebre.ch hochfahren. Über die Hinterseite führt ein ordentlicher Wanderweg auf den Gipfel. Der herrliche Weitblick belohnt alle Anstrengungen.

Der Klassiker schlechthin führt vom San Salvatore über Carona nach Morcote. Leider kennen auch andere Touristen diese reizvolle Route und wir treffen eine lange Schlange vor dem Funicolare. Eine Wartezeit von mindestens einer Stunde ist zu erwarten. Spontan planen wir um, lassen den San Salvatore schnöde links liegen und fahren mit dem Postauto auf die Hinterseite des bekannten Berges, wo wir wieder auf die Route einsteigen (ätsch!). Sehr hübsch das Dörfchen Carona. Leider ist im einzigen Restaurant, das am Montag geöffnet hat, die Küche ausgefallen und wir müssen mit knurrenden Mägen weiterziehen. Nach einem wunderbaren Weg mit leichtem Auf und Ab durch den Kastanienwald und über eine grosse Alp (Bewirtung nur im Sommer) geht es schlussendlich über verschiedene sehr lange Treppen steil nach Morcote hinunter. Zwei Biker, die sich dank/trotz Navigation hierher verirrt haben, müssen ihre Bikes hinunter tragen und einigen Spott über sich ergehen lassen. In Morcote sollte man unbedingt den Friedhof an allerbester Lage (!) besuchen. Leider ist er momentan coronabedingt geschlossen. Unten im Dorf am See hat es viel zu viele Leute. Also nur schnell ein himmlisches Gelato al Limon https://www.youtube.com/watch?v=2vzXPBAhL48 geschnappt und mit dem Postauto zurück nach Lugano.

Ebenfalls ein Klassiker ist der Monte Lema. Sein Gipfel liegt über der Baumgrenze. Man kann sich ihm von verschiedenen Seiten annähern. Am spektakulärsten ist wohl die Gratwanderung vom Monte Tamaro bis zum Monte Lema. Leider bin ich von schrecklicher Höhenangst geplagt und wage mich nicht auf diese Tour. Also rein ins Bähnchen und zum Mittagessen auf den Gipfel. So ganz können wir es dann doch nicht sein lassen und gehen zu Fuss wieder hinunter.

Eine schöne Tour führt von Lugano nach Gandria. Wir wählen als Hinweg die Route auf halber Höhe des Monte Bre. Und siehe da: Plötzlich befinden wir uns auf einem PANORAMAWEG mit herrlichen Ausblicken auf die Region. Die Freude hält nur so lange an, bis wir ca. 100 Meter sehr ausgesetzten Weg vor uns haben: Links hohe Mauer, rechts senkrecht ins Tobel. „Augen zu und durch“ ist hier wohl nicht der richtige Ratschlag, Umkehr keine Option. Also gehe ich zügig und mit Schnappatmung vorwärts und schaffe das Stück. Zur Bestätigung, dass wir uns auf einem weiss-roten Wanderweg befinden, überquert überraschend eine Gämse mit grossem Sprung unseren Weg und verschwindet mühelos im Steilhang. Sogar Luna ist sprachlos :-). Gandria ist sehr hübsch und gepflegt und wir essen wunderbar. Für den Rückweg wählen wir den gemütlichen Olivenweg, welcher dem See entlang führt und immer wieder Informationen über den Olivenanbau gewährt. Das letzte Drittel verläuft allerdings durch Villenquartiere (was ja noch spannend ist) und entlang der Strasse (was nur mühsam ist).

Eine kleine Perle ist das Valle di Muggio, geprägt von urtümlicher Schönheit, malerischen Dörfern, vielfältiger Pflanzen- und Tierwelt. Verschiedene Wanderungen aller Schwierigkeitsgrade sind möglich. Wir wählen den Hauptwanderweg von Cabbio nach Morbio Superiore, der mal am Hang, mal dem Fluss entlang durch Weiden und Wälder führt. Ein Fest für die Sinne. Sehenswert die Mühle von Bruzella https://www.ticino.ch/de/commons/details/Der-Bruzella-Mühle/141930.html

Mit Hund im Kastanienwald – diese Konstellation hat uns etwas Sorge bereitet. Wird Luna über all die stacheligen Kastanienschalen gehen können ohne sich die Pfoten zu verletzen? Tatsächlich ist sie auch einige Male dreibeinig dahergekommen. Sie hat jedoch schnell gelernt, den stacheligen Biestern auszuweichen und kann das unterdessen in voller Fahrt. Gut gemacht, Luna!

14 thoughts on “Lugano, Herbst 2020

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