Seeland und Jura, Mai 2021

So eine herrliche Landschaft rund um Bieler-, Neuenburger- und Murtensee mit dem Jura im Rücken – diese Gegend bietet wirklich, was das Herz begehrt.

Zum Einstieg eine kleine Wanderung von Magglingen nach Twann. Uns wurde versichert, jeder Schweizer, jede Schweizerin habe diese Tour einmal als Schulreise gemacht. Ich gehöre da wohl zu den unrühmlichen Ausnahmen 🙁 . Von Biel aus werden die gröbsten Höhenmeter mit dem Funiculaire überwunden https://www.j3l.ch/de/P35826/magglingenbahn. In der eigenwilligen Epicerie https://www.epicerie-macolin.ch wird erstmal noch Proviant eingekauft. Der Laden ist in einem verzweigten Kellersystem einquartiert und bietet alles, was das Herz begehrt, inklusive einem grossen Schuss Nostalgie. Dann geht es flott dem Kamm entlang, meist im Wald, aber immer wieder mit Blick auf den Bielersee. Hin und wieder sausen uns Sportlerinnen des Sportzentrums https://www.baspo.admin.ch/de/sportzentren/nationales-sportzentrum-magglingen.html um die Ohren. Wir passieren das Hotel Twannberg, eine grosse Ferienanlage mit Bungalows, Sportplätzen, Hallenbad, Restaurant, usw., das jedoch aus Rentabilitätsgründen (an dieser Lage???) seit 2016 geschlossen ist. Höhepunkt ist der Abstieg durch die Twannbachschlucht https://www.bielersee-tourismus.ch/sehenswertes/natur/twannbachschlucht/. Ein spektakulärer, aber sicherer Pfad führt steil hinab, vorbei an tosenden Wasserfällen und üppiger Bepflanzung. Die Luftfeuchtigkeit in der Schlucht ist so hoch, dass der Schweiss trotz mässiger Temperaturen von der Stirne rinnt. Das wunderbare Winzerdörfchen Twann lädt ein zum Verweilen. Leider fahren die Schiffe im Mai nur an den Wochenenden, sonst könnte man die „Schulreise“ mit einer Schifffahrt nach Biel beenden.

Am nächsten Tag starten wir im Vogelparadies La Sauge bei Cudrefin am Neuenburgersee https://www.birdlife.ch/de/lasauge. Mein ornithologisch versierter Göttergatte schleppt seine umfangreiche Ausrüstung bis zur äussersten Beobachtungshütte. Belohnt werden wir mit spannenden Sichtungen: Zwergdommel, Bartmeise, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Rotschenkel, Nachtigall usw. Halb erfroren (es weht ein giftiger Wind) flüchten wir in ein nahe gelegenes Shoppingcenter, um wieder aufzutauen. Die Restaurants sind ja noch geschlossen. Am Nachmittag dann wärmeres Wetter und so wagen wir eine Velotour rund um den Murtensee. Ein toller Genuss.

Rohrammer

Nach dem sanften Seeland lockt der Jura. Die erste Wanderung starten wir in La Brévine https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/services/orte/ort-0332.html, wo es auch ganz angenehm warm sein kann…….Wir wandern auf dem bequemen und gut ausgeschilderten Pfad der schweizerisch-französischen Grenze entlang durch Wald, über Lichtungen und Weiden, bis wir vom Hunger getrieben in einem grossen Bogen nach La Brévine zurückkehren und dort auf einer Terrasse gemütlich speisen.

Ein kleiner Spaziergang in Les Brenets, dem Doubs entlang, rundet diesen wunderbaren Tag ab https://www.j3l.ch/de/Z10785/les-brenets-saut-du-doubs.

So, nun müssen unsere tollen E-Bikes mal etwas mehr gefordert werden! Wir starten unsere letzte Tour in Saignelégier und folgen dem Radweg Nr. 7 bis Bassecourt https://www.schweizmobil.ch/de/veloland/velofahren-in.html?phrase=Saignelégier+%28JU%29&sname=&sid=2232. Der Jura zeigt sich hier von seiner besten Seite mit friedlichen Pferden auf der Weide. Wir durchqueren auch Kuhweiden – und ausgerechnet die Mutterkühe stehen bewacht vom riesengrossen Muni mitten auf der Strasse…… Wir einigen uns darauf, dass wir uns gegenseitig respektieren und in Ruhe lassen. Jedenfalls ist es viel einfacher, Kuhweiden zu durchqueren, wenn der Hund im Korb sitzt. Die Kühe fühlen sich dann nicht bedroht.

Von Bassecourt aus fahren wir auf der Veloroute Nr. 23 über Tramelan zurück nach Saignelégier. Highlight unterwegs nach laaaaangem und steilem Anstieg ist das ehemalige Kloster Bellelay, das heute eine psychiatrische Klinik beherbergt. Die Klosterkirche kann besucht werden und ebenfalls die Schaukäserei, wo der Tete de Moine hergestellt wird https://de.wikipedia.org/wiki/Bellelay. Ca. 60 km sind es schlussendlich geworden und ich kenne jetzt auch den Begriff „Reichweitenangst“ 🙂 https://de.wikipedia.org/wiki/Reichweitenangst , da ich nicht mit vollen Akkus gestartet bin. Selber schuld! Ist aber gut gegangen.

Seeland und Jura sind wirklich eine tolle und spannende Kombination, die soviele Optionen bietet. Daneben darf aber auch der Genuss nicht fehlen, bei uns in Form einer eigenen Terrasse auf den See hinaus, wo man bei einem Glas Wein das maritime Leben und natürlich die Wasservögel 🙂 beobachten und fotografieren kann.

Die kulturelle Seite lassen wir in Anbetracht des kurzen Aufenthaltes leider ganz ausser acht. Einzig dem benachbarten Park des Laténiums https://latenium.ch/de/ statten wir einen Besuch ab. Kulturell hätte die Gegend ebenfalls einiges zu bieten. Aber wir kommen ja wieder.