#2 Hola!

09.-15.05.2022

Alles neu und aufregend! Als Unterkunft für die nächsten zwei Wochen haben wir ein ebenerdiges Häuschen mit grossem Garten gewählt. Luna ist begeistert. Wir auch – vor allem als wir merken, wie herrlich kühl das Haus selbst in der grössten Hitze bleibt und welch Segen die grossen Pinien für die Siesta im Garten sind.

Wir erkunden unsere Umgebung wie die Ringe, wenn ein Stein ins Wasser fällt – von innen nach aussen. „Unser“ Strand Santa Catalina ist gleich um die Ecke. Daran grenzen eine Promenade mit Restaurants und der Yachthafen Puerto Sherry. Vom Strand aus geht der Blick direkt nach Cadiz, das auf einer schmalen Landzunge dem Festland vorgelagert ist. In den ersten Tagen machen wir uns vertraut mit unserem Wohnort Puerto Santa Maria und mit der Nachbarstadt Jerez de la Frontiera, wo sich der nächste Supercharger befindet 🙂 .

Einige Tage klettert das Thermometer bereits über 30 Grad, eher ungewöhnlich anfangs Mai. Schnell haben wir verstanden, dass der spanische Tagesrhythmus durchaus Sinn macht. So machen wir uns jeweils früh morgens auf für die Aktivitäten draussen. Luna und ich walken kilometerweise am Strand 🙂 zusammen mit erstaunlich vielen anderen Joggern, Spaziergängern und Hundebesitzern. Mein Göttergatte klappert die zahlreichen Vogelbiotope in der näheren und weiteren Umgebung ab. Mittags trudeln wir wieder zu Hause ein und geniessen den schattigen Garten zum Dösen, Lesen, Schreiben und Fotos bearbeiten. Das öffentliche Leben steht sowieso von 13.30-17.30 still. Von den Restaurants öffnen die meisten frühestens um 20 Uhr. Wir müssen unbedingt unsere Mägen umerziehen! Trotzdem kann man dann noch gut draussen essen und den Sonnenuntergang geniessen.

Cadiz gefällt uns sehr gut. Es wirkt hell und freundlich trotz der allgegenwärtigen kriegerischen Befestigungsanlagen. Aufgrund der exponierten Lage kann man sich lebhaft vorstellen, dass die Stadt früher Ziel von Überfällen aller Art war https://www.instagram.com/p/CdgNuIzoCAI/. Trotz der notwendigen Abwehrhaltung haben sich die Cadizer jedoch die Leichtigkeit des Seins bewahrt.

Ein weiterer, nun etwas grösserer Ausflug führt uns nach Tarifa, dem südlichsten Punkt von Europa. Tatsächlich sieht man hier bis nach Afrika. Die Strasse von Gibraltar ist an dieser Stelle nur 14 km breit und es fahren täglich mehrere Fähren nach Tanger. Die Nähe zu Afrika ist spürbar – sogar Swisscom wähnt mich bereits in Marokko 🙂 . Der Ornithologe an meiner Seite kennt die Gegend gut, hat er doch im letzten Herbst den Vogelzug nach Süden beobachtet. https://www.instagram.com/p/CdnuswgIpZ3/. Durch die starken Winde und die schmale Meerpassage ist das hier ein Hotspot für die Zugvögel, die dann zu Hunderten vorbeiziehen. Ein richtiges Spektakel. Einige wenige Gänsegeier, Zwerg- und Schlangenadler können wir erspähen, auch wenn jetzt gerade kein Vogelzug aktuell ist. Eindrücklich in den Hügeln hinter der Küste die riesigen Windparks.

Schlimm ist das Wissen, dass an dieser Stelle immer wieder Flüchtlinge versuchen, mit ungeeigneten Booten die Meerenge zu überqueren. Da hier das Mittelmeer und der Atlantik an einer schmalen Stelle zusammenkommen, entstehen gefährliche Strudel und Strömungen. Jährlich sterben mehrere tausende Menschen und viele Leichen stranden an der spanischen Küste. Ein trauriges Thema, das nicht vergessen werden darf.