#5 – von Städten und Städtchen

30.05.-05.06.2022

Sevilla besuchen wir von Portugal aus. https://www.instagram.com/p/CeMi2-Rok4n/. Die Stadt bietet einfach grosses Kino. Die Altstadt ist eine der grössten Europas. Strassen, Gassen und Plätze beeindrucken mit prächtigen Bauten aus der Zeit der Römer, der Mauren und der Christen. Kein Wunder, spielen rund hundert Opern hier – natürlich „Der Barbier von Sevilla“, aber auch „Don Giovanni“, „Die Hochzeit des Figaro“ und „Carmen“ – um nur die bekanntesten zu nennen. 690’000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt die Stadt; dazu kommen noch tausende von Touristen. Sevilla ist quirlig und es summt stetig wie in einem Bienenhaus. Obwohl die Stadt 80 Kilometer vom Meer entfernt liegt, ist ihre Hochblüte auf den Handel mit den neuen Kolonien zurückzuführen. Auf dem Fluss Guadalquivir konnten die grossen Seeschiffe bis in die Stadt segeln. Auch heute noch können trotz Versandung des Flusses kleinere Seeschiffe hineinfahren. Sevilla ist eine der heissesten Städte Europas. Anfangs Mai diesen Jahres zeigte das Thermometer bereits 38 Grad.

Ein komplettes Kontrastprogramm bietet das Dörfchen Alte mit knapp 2000 Einwohnerinnen und Einwohner. Es gilt als das typischste Dorf der Algarve und ist bekannt für die weissgetünchten Häuser und seinen beschaulichen Rhythmus. Sehenswert die Quellen, welche aufwändig gefasst sind. Für uns ist das Dorf der Startpunkt für eine schöne Wanderung in die umliegenden Hügel. Die Bauern pflegen hier extensive Mischkulturen. Zwischen Oliven-, Mandel-, Feigen- und Orangenbäumen wachsen Karotten, Kartoffeln und Kräuter. Wie das duftet! Obwohl wir teilweise auf dem Weitwanderweg Via Algarviana https://viaalgarviana.org laufen, begegnen wir keiner Menschenseele.

Ganz eigenwillig ist die mittelgrosse Stadt Faro. Niemand will hier den Touristen gefallen. Hier wird in erster Linie gelebt und gearbeitet und wenn die Touristen teilhaben wollen, dann können sie das gerne tun – das war’s dann aber auch schon. Rund 46’000 Menschen leben hier. Den Stil vieler Häuser könnte man mit „shabby chic“ umschreiben 😉 . Der Flughafen Faro ist das Eingangstor in die Algarve. Viele der Touristen reisen gleich weiter und verpassen ein charmantes und authentisches Städtchen. Mir gefällt es hier ausgezeichnet. Faro liegt am Flussdelta des Rio Formosa, einem fantastischen Naturschutzgebiet. Mit Booten kann man Delphine und viele Vögel beobachten. Bemerkenswert – und nichts für zartbesaitete Seelen – ist die Capela Dos Ossos, eine Kapelle, die mit Schädeln und Knochen von 1200 Mönchen „verziert“ wurde. Meinem morbiden Flair für Friedhöfe kommt das natürlich sehr entgegen…… 😉 .

Das Bergdorf Monchique auf 460 müM zeigt vor allem seine touristische Seite https://www.instagram.com/p/Cebk7cBo4y-/. Die Häuser gepflegt, alles blitzblank sauber, Wandgemälde und Skulpturen im ganzen Dorf. Den Kaffee trinkt man auf grosszügigen Plätzen, im kühlen Schatten unter mächtigen Linden. Der Spaziergang durchs Dorf ist ein stetiges Auf und Ab. Trotzdem ist es gelungen, einen vollkommen ebenen Fussballplatz zu schaffen 🙂 . Alle Achtung! Die 6000 Seelen leben vom Tourismus der ganzen Region. In den Läden werden Taschen, Hüte und gar Schuhe (!) aus Kork verkauft. Rund ums Dorf finden sich denn auch grosse, knorrige Korkeichen mit abgeschälten Rinden.

Zwei erlebnisreiche Wochen in der Algarve gehen zu Ende. Sie mit unseren Freunden zu teilen war toll. Wir freuen uns nun auf weitere Abenteuer. Es geht erst einmal nordwärts durch Portugal – aber schön langsam und zum Geniessen.