Orkney-Inseln – wo der Himmel unendlich ist
Zwanzig der rund siebzig Inseln der Orkneys sind bewohnt. Von den gut 20’000 Einwohnern leben die meisten auf der grössten Insel welche – nicht gerade originell – „Mainland“ genannt wird https://www.orkney.com/explore . Die Bewohner der Orkneys sind vorwiegend Bauern und betreiben daneben ein wenig Fischfang, während es auf den Shetlands genau umgekehrt war. Wir freuen uns also auch hier über viele Schafe. Unser „basecamp“ ist auf der südlichsten Insel South Ronaldsay, welche durch verschiedene befahrbare Dämme mit dem Mainland verbunden ist. Diese vier „Churchill Barriers“ https://de.wikipedia.org/wiki/Churchill_Barriers wurden im zweiten Weltkrieg von Sir Winston (der mit der Zigarre) errichtet, um zu verhindern, dass deutsche U-Boote in den Scapa Flow (Binnenmeer im Schutz verschiedener Inseln) hereinfahren konnten. Leider empfängt uns Orkney mit Regen und Kälte, deshalb erkunden wir erst mal den Nordwesten der Hauptinsel mit dem Auto. Auf dem Weg passieren wir ausgedehnte Moorgebiete, bevor wir den nördlichsten Punkt Birsay erreichen. Da gerade Ebbe herrscht, kann man die Insel Brough of Birsay zu Fuss erreichen. Wir staunen, hier am Ende der Welt wunderbar gepflegte Gärten zu finden.
Die Hauptstadt Kirkwall https://www.visitscotland.com/de-de/places-to-go/islands/orkney/kirkwall glänzt mit immerhin 7000 EinwohnerInnen und mit einem topmodernen Spital, das 2019 als erstes Nullenergie-Hospital https://memoori.com/net-zero-buildings-explored-the-balfour-hospital/ Grossbritanniens eröffnet wurde. Sehenswert auch die Kathedrale mit vielen Hinweisen auf die norwegischen Vorfahren.
Auf der südlichen, winzigen Insel Lamb Holm liegen mal wieder Geistliches und Weltliches nahe beieinander. Zuerst degustiert man den Rum, der auf den legendären Piraten Jon Gow zurückzuführen ist https://jgowrum.com, daneben besichtigt man ehrfürchtig die Italienische Kapelle https://de.wikipedia.org/wiki/Italian_Chapel . Letztere wurde von italienischen Strafgefangenen errichtet und gestaltet. Die Gefangenen wurden auf die Insel gebracht, um die Churchill Barriers zu bauen. In ihrer Freizeit errichteten sie die Kapelle. Da geeignete Baumaterialien fehlten, wurden alle Verzierungen kunstvoll aufgemalt.
Während zu Hause alle unter der ausserordentlichen Sommerhitze leiden, sind wir mehrfach in Versuchung, Mütze und Handschuhe hervorzukramen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen elf und fünfzehn Grad, dazu starker Wind und Regenschauer. So sind die Sommer halt im Norden. Orkney wird mir für immer in bester Erinnerung bleiben mit seinen ungeheuer vielfältigen Himmelsstimmungen…….und mit dem fantastischen Seafood 🙂