Romjula
„Romjula“ nennen die Norweger die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. „Zwischen den Jahren“ heisst sie in meinem Dialekt. Bei den Appenzellern sind es die „Rauhnächte“, welche zwölf Tage rund um die Wintersonnenwende umfassen. In diesen Tagen gehen die Appenzeller Bauern auch heute noch mit der Räuchlipfanne durch Haus, Hof und Stall, um die bösen Geister zu vertreiben. In der Pfanne liegen glühende Kohlen. Darauf rauchen Weihrauch, Wacholder und Stechpalmen und verbreiten einen wunderbaren Duft. Das „Räuchle“ soll helfen gegen „Öbel ond Oofall“ (Übel und Unfall) https://www.appenzell.ch/de/kultur-und-braeuche/braeuche-und-traditionen/raeuchle.html. Eigentlich ein schöner Brauch, das Heim von allen Altlasten zu befreien, um danach unbeschwert ins neue Jahr starten zu können.
Selber schaue ich auf ein wunderbares Jahr zurück. Ich war viel unterwegs, einige Male auch wieder mit Rucksack und Hund. Ich bin sehr dankbar, dass Luna noch fit und zwäg ist und mich bei all meinen Touren begleitet hat. Und ich war zweimal am Meer 🙂 !!! Endlich wieder. Vor allem meine Wandertour der Ostsee entlang bleibt unvergessen https://windimhaar.ch/2021/10/28/entlang-der-ostsee-oktober-2021/. Überwältigt haben mich insbesondere die unglaublichen Stimmungen am Himmel. Seither bin ich ein richtiger „Hanns-guck-in-die-Luft“ geworden https://de.wikisource.org/wiki/Der_Struwwelpeter/Die_Geschichte_vom_Hanns_Guck-in-die-Luft. Ich sehe rundum nur noch fantastische Himmelsstimmungen.
Mein altes Arbeitsleben konnte ich nun endgültig im Archiv ablegen. Ich fühle mich frei für ein neues Kapitel. Es ist ein unglaubliches Privileg, nochmals eine neue weisse Seite im Lebensbuch aufzuschlagen und diese vollkommen frei gestalten zu können. Die schlauen Appenzeller kennen das Geheimnis: Räuchle macht frei 😉